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196 Route 3.JERUSALEM. Grabeskirche.912m unter den Boden hinab. Ausserhalb, vor der Harâm-
mauer
hat Warren eine zweite Mauer (eine alte Stadtmauer?) tief
im Schutte entdeckt. Die Untersuchung der Nordostecke des Ha-
râm
kostete viel Mühe und Aufopferung, da die Beschaffenheit
des Schuttes es schwer machte, Schachte zu graben. Die ganze Nord-
ostecke
des Tempelareals ist sowohl innerhalb, als ausserhalb der
Umfassungsmauer mit enormen Schuttmassen ausgefüllt; theilweise
ist dazu wohl auch das Terrain benutzt worden, das man von der
allzu hohen Nordwestecke abtrug. Das Thälchen, welches zur An-
legung
des Birket Israʿîn (S. 190) verwendet worden ist, läuft
(wie das Tyropoeon in der Südwestecke) unter der Nordostecke der
Mauer hindurch, die hier, wo das Thälchen gegen den Kidron ab-
fällt
, bis zu 36m unter der Oberfläche des Bodens reicht. Die Sen-
kung
des Felsens von der Nordwestecke der Harâm-Area bis hierher
ist demnach eine sehr starke und die Auffüllung zum Behuf der
Ausebnung entsprechend.

Warren hat auch den Abfluss des Birket Israʿîn unter dem Bo-
den
entdeckt und in der Nordostecke Ruinen eines grossen Thur-
mes
, der augenscheinlich ebenfalls eine alte Anlage ist, und in
dessen Nähe wieder phönicische Zeichen, wie in der Südostecke,
zum Vorschein kamen. Auch wir glauben, dass, wenn irgendwo,
so hier im Osten, für die Unterbauten des Harâm eine alte Bau-
periode
, ja die Zeit der Könige Juda’s in Anspruch genommen
werden darf.

Man betrachte noch einmal die schönen Bogen des goldenen
Thores von aussen; die Anlage desselben hoch auf dem Schutt
spricht, wie die Details der Verzierungen, auch von hier aus ent-
schieden
für eine späte byzantinische Zeit. Der ganzen Mauer ent-
lang
finden sich muslimische Grabsteine (vgl. S. 223). Den Rückweg
nach der Stadt treten wir am besten durch das Stephansthor
(S. 216) an.

Die Grabeskirche.

Nach dem Wortlaut der Bibel muss Golgotha ausserhalb der
Stadtmauer gelegen haben (Joh. 19, 17. 20 ; Hebr. 13, 12 ).
Eine Bodenerhebung, oder mehr nur eine niedrige Felsbank hatte
ihrer Form wegen den hebräischen Namen gulgôlet (Schädel)
erhalten, woraus Golgotha entstanden ist. Bis jetzt ist noch nicht
ausgemacht, ob die Erhöhung des traditionellen Golgotha, welches
übrigens gewiss ein vielfach begangener Platz war, eine natürliche
oder eine künstliche ist; südlich und nördlich von ihr fällt das
Terrain sanft ab. Bekanntlich dreht sich unter den Gelehrten,


17. Und er trug sein Kreuz, und ging hinaus zur Stätte, die da
heisst Schädelstätte, welche heisst auf Ebräisch Golgatha. 20. Diese
Ueberschrift lasen viele Juden; denn die Stätte war nahe bei der Stadt,
da Jesus gekreuziget ist.
Darum auch Jesus, auf dass er heiligte das Volk durch sein
eigenes Blut, hat er gelitten aussen vor dem Thor.